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Evaluationsmethoden
Welche Methoden
kann man einsetzen, um bei einer Evaluation an die gewünschten
Informationen zu kommen? Bestimmte Punkte können von den
EntwicklerInnen selbst gut beurteilt werden (z.B. Integrierbarkeit
in ein bestehendes Lernsetting), andere können nur durch
Fremdevaluation (ExpertInnen und Personen aus der Zielgruppe)
untersucht werden.
Bei der Fremdevaluation muss man den zu befragenden Personen
Zugang zum zu evaluierenden E-Learning-Angebot verschaffen.
Ihnen muss unbedingt erklärt werden, dass Kritik sehr erwünscht
und dringend notwendig ist, um durch die Evaluation eine qualitative
Verbesserung zu erreichen.
Es ist sinnvoll, zuerst InhaltsexpertInnen zu befragen, die
sich mit dem Thema (inklusive Fachdidaktik) des E-Learning-Angebots
auskennen. Dadurch können inhaltlich-fachliche Fehler gefunden
werden und die didaktische Aufbereitung kann überprüft
werden. Danach ist die Zielgruppe (die potentiellen Lernenden)
an der Reihe: sie können Auskünfte über inhaltliche
Verständlichkeit, Usability etc. geben und in Tests demonstrieren,
ob Lernerfolge, Wissenszuwächse etc. aufgetreten sind.
Folgende Methoden können eingesetzt werden:
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Fragebögen: für Analysen, bei denen
von vielen Personen anonym viel Information erfragt werden
soll.
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Standardisierte Interviews: für die
Befragung von einzelnen Personen und wenn eine persönliche
Atmosphäre wichtig ist.
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Beobachtung: wenn den Befragten die relevanten
Informationen nicht bewusst sind oder wenn zu erwarten ist,
dass bei Befragungen Falschinformationen gegeben werden.
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Leistungstests: zum Testen von Lernerfolgen
oder Wissenszuwachs.
Bei Usability-Tests
ist es auch sinnvoll, nicht beobachtbare Denkprozesse durch
folgende Methoden zu erforschen:
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Methode
des lauten Denkens:
Die Testpersonen verbalisieren während des Usability-Tests
all ihre Handlungen und Gedanken und der Versuchsleiter oder
die Versuchsleiterin fertigt ein Protokoll dieser ausgesprochenen
Gedanken an.
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Blickbewegungsaufzeichnung (Eye Tracking):
Mit einer speziellen technischen Ausstattung wird festgestellt,
welche Elemente auf dem Bildschirm von einer Versuchsperson
wann, wie lange und in welcher Reihenfolge fokussiert werden.
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Praxistipp
zu Evaluationsmethoden
Strukturierte Interviews und die
Methode des lauten Denkens bringen in der Praxis oft die meisten
Verbesserungsvorschläge. Die beteiligten Personen können
dann einfach erzählen, was ihnen besonders positiv oder negativ
aufgefallen ist und müssen nichts extra aufschreiben. Problematisch
wird es, wenn InterviewerInnen die befragte Person gut kennen. Dann
kann es vorkommen, dass die Befragten sich nicht trauen, Kritik
am Produkt zu üben. In diesem Fall sind anonyme Fragebögen
vorzuziehen. |
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Kapitel
20, 21 aus:
Niegemann, H.M., Hessel, S., Hochscheid-Mauel, D., Aslanski, K.,
Deimann, M. & Kreuzberger, G. (2004) Kompendium E-Learning.
Berlin, Heidelberg: Springer.
Kapitel 19 aus:
Smith, P.L. & Ragan, T.J. (1999) Instructional Design
(2. Aufl.). New York: Wiley.
Klassischer Artikel zur Evaluation
von Trainingsmaßnahmen im Unternehmen:
Kirkpatrick, D.L. (1978) Evaluating In-House Training Programs.
Training and Development Journal, September 1978, S. 6-9.
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